
Trockene Augen durch Medikamente – die häufigsten Auslöser
Die Augen sind eines unserer wichtigsten Sinnesorgane, durch die wir die Welt um uns herum wahrnehmen. Wenn sie in ihrer Funktion beeinträchtigt sind, kann das zu erheblichem Unwohlsein führen. Trockene Augen sind ein häufiges Problem, das verschiedene Ursachen haben kann – darunter auch die Einnahme bestimmter Therapeutika.1 In diesem Artikel erfahren Sie, welche Medikamente trockene Augen auslösen können und welche Maßnahmen Sie dagegen ergreifen können.
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Können Betablocker (Blutdrucktabletten) die Augen beeinträchtigen?
Trockene Augen, auch als Sicca-Syndrom bekannt, haben vielfältige Ursachen. So gehören unter anderem folgende Faktoren zu den Auslösern:
- trockener Luft- und Windzug/Klimaanlagen und Heizlüfter
- Tabakrauch
- chirurgische Eingriffe am Auge
- lang andauernde Arbeit am Computer
- bestimmte Medikamente1,2
Wenn trockene Augen durch Medikamente ausgelöst werden, spielen Betablocker eine besondere Rolle.
Betablocker gehören zu den am häufigsten verschriebenen Medikamenten zur Behandlung von Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen und anderen kardiovaskulären Erkrankungen.3 Sie wirken, indem sie die Beta-Rezeptoren blockieren, die im Körper auf die Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin reagieren. Dies führt zu einer Senkung von Herzfrequenz und Blutdruck. Betablocker können jedoch als Nebenwirkung trockene Augen verursachen.1
Das kann dazu führen, dass die Augen trocken, gereizt, lichtempfindlich oder gerötet werden. Auch ein Brennen, Jucken oder das Gefühl eines Fremdkörpers im Auge können auftreten.
Die Nebenwirkungen der Betablocker am Auge lassen sich gut behandeln. Künstliche Tränen, wie etwa die Produkte von HYLO-VISION®, können die Augenoberfläche befeuchten und die Symptome lindern. Die Augentropfen ähneln den natürlichen Tränen und helfen so, die Augen feucht zu halten.
Gut zu wissen:
Was in Ihrem Fall hilft, kann Ihnen Ihr Augenarzt mitteilen. Ausschlaggebend für die richtige Wahl der Augentropfen sind auch der Schweregrad und die Form der Benetzungsstörung.4
Sollten Ihre Beschwerden wie Trockenheit oder tränende Augen anhalten, ist ein Arztbesuch unerlässlich. Nur so kann eine geeignete Behandlung eingeleitet werden. In einigen Fällen ist es möglicherweise sinnvoll, ein alternatives Medikament in Betracht zu ziehen – auch dies sollte stets in Rücksprache mit dem behandelnden Arzt erfolgen.
Verursachen Antihistaminika trockene Augen?
Ja, auch Antihistaminika sind dafür bekannt, trockene Augenhervorrufen zu können.1 Diese Medikamente hemmen die Wirkung von Histamin, einem Gewebshormon, das bei allergischen Reaktionen wie Heuschnupfen, Juckreiz oder Hautausschlägen eine zentrale Rolle spielt. Durch die Blockierung der Histaminrezeptoren lindern Antihistaminika typische allergische Beschwerden wie tränende Augen, laufende Nase und Schwellungen.
Antihistaminika wirken nicht nur lokal an der betroffenen Stelle, sondern beeinflussen auch die Schleimhäute im gesamten Körper – darunter auch die Bindehaut der Augen. Zudem können sie die Tränenproduktion vermindern, sodass sich die Augen trocken, gereizt oder sandig anfühlen.5
Trockene Augen und Psychopharmaka (Antidepressiva): Welche Zusammenhänge bestehen?
Trockene Augen und die Einnahme von Psychopharmaka, wie etwa Antidepressiva, können zusammenhängen.2 Diese Medikamente beeinflussen den Neurotransmitterstoffwechsel im Körper, was sich auch auf die Funktion der Tränendrüsen auswirken kann.
Zusätzlich zu trockenen Augen können Antidepressiva auch Sehstörungen hervorrufen – sogenannte Akkomodationsstörungen.6 Dabei hat das Auge Schwierigkeiten, sich auf Objekte in unterschiedlichen Entfernungen einzustellen. Betroffene berichten häufig von verschwommenem oder verschleiertem Sehen.
Falls bei Ihnen Sehstörungen oder Beschwerden wie trockene Augen auftreten, sprechen Sie frühzeitig mit Ihrem Arzt darüber. Nur er kann die Ursache genau abklären und entscheiden, ob Maßnahmen wie die Gabe von künstlichen Tränen oder eine Anpassung der Medikation erforderlich sind.
Gut zu wissen:
Ein Schleier vor den Augen ist ein Symptom, bei der Betroffene die Welt wie durch einen leichten Nebel oder Vorhang sehen. Dies kann ein Hinweis auf eine ernsthafte Erkrankung sein, wie Entzündungen oder Durchblutungsstörungen. Weil die Ursachen vielfältig sind, empfiehlt sich eine Abklärung beim Augenarzt.
Achtung: Nicht nur Antidepressiva, sondern auch eine zugrunde liegende psychische Erkrankung selbst kann mit trockenen Augen in Zusammenhang stehen. Eine US-amerikanische Studie fand heraus, dass bei 13,7 % der Patienten mit trockenen Augen eine Depression vorlag.7 Diese Wechselbeziehung zeigt, dass trockene Augen sowohl eine Folge der Medikamente als auch ein Symptom der Grunderkrankung sein können.
Welche weiteren Medikamente verursachen trockene Augen?
Es gibt noch eine Reihe weiterer Medikamente, die trockene Augen auslösen oder verstärken können. Bei allen gilt: Ziehen Sie stets Ihren Arzt zu Rate, wenn Sie vermuten, dass Zusammenhänge zwischen einem Medikament und Ihrem Augenleiden bestehen.
Anticholinergika
Die Einnahme von Anticholinergika kann trockene Augen begünstigen.8 Sie wirken durch die Blockade von Acetylcholin-Rezeptoren. Acetylcholin ist ein Neurotransmitter, der zahlreiche Körperfunktionen steuert. Anticholinergika werden zum Beispiel bei Asthma oder Harninkontinenz eingesetzt. Sie bewirken unter anderem, dass sich der Magen, die Blase sowie die Bronchien entspannen können.9 Zudem können Anticholinergika auch den Augeninnendruck erhöhen, Sehstörungen wie eine Akkommodationsstörung oder Lichtempfindlichkeit hervorrufen. Daher ist bei der Einnahme solcher Medikamente eine regelmäßige augenärztliche Kontrolle wichtig, um unerwünschte Nebenwirkungen frühzeitig zu erkennen.
Diuretika
Diuretika werden häufig zur Behandlung von Bluthochdruck, Herzinsuffizienz oder Ödemen eingesetzt. Diese Medikamente fördern die Ausscheidung von Wasser und Elektrolyten über die Nieren und können auch die Tränenproduktion beeinträchtigen.1, 10 Die Augenoberfläche wird dadurch weniger gut befeuchtet, was zu Beschwerden wie Brennen, Jucken oder einem Fremdkörpergefühl führen kann.
Neuroleptika
Neuroleptika sind wichtige Medikamente bei der Behandlung von psychischen Erkrankungen wie Schizophrenie oder Bipolaren Störungen.11
Einige dieser Wirkstoffe können als Nebenwirkung trockene Augen verursachen.1 Die Symptome können von leichtem Brennen bis hin zu stärkeren Beschwerden reichen. Patienten sollten deshalb über mögliche Nebenwirkungen informiert und gegebenenfalls augenärztlich überwacht werden.
Östrogene
Mit zunehmendem Alter nimmt die natürliche Tränenproduktion ab – ein Prozess, der insbesondere Frauen in und nach den Wechseljahren betrifft.12 Frauen, die eine Hormonersatztherapie (HRT) mit Östrogen einnehmen, haben zudem ein erhöhtes Risiko für trockene Augen.13
Der genaue Mechanismus ist noch nicht vollständig geklärt, aber es wird vermutet, dass die hormonellen Veränderungen den Tränenfilm destabilisieren und die Funktion der Meibom-Drüsen, die für die Fettschicht des Tränenfilms verantwortlich sind, beeinflussen. Frauen in der Menopause sollten diese mögliche Nebenwirkung mit ihrem Arzt besprechen, insbesondere, wenn sie bereits Symptome trockener Augen haben.
Acetylsalicylsäure
Acetylsalicylsäure (ASS) wird sowohl als Schmerzmittel als auch zur Blutverdünnung eingesetzt, um das Risiko von Herzinfarkt und Schlaganfall zu senken.
ASS kann jedoch bei längerer Anwendung trockene Augen begünstigen.3 Menschen, die ASS langfristig einnehmen, sollten bei trockenen Augen mögliche Zusammenhänge mit ihrem Arzt besprechen und gegebenenfalls unterstützende Maßnahmen wie künstliche Tränen in Betracht ziehen.
FAQs:
Häufig gestellte Fragen zu trockenen Augen durch Medikamente
1. „Leitlinie von BVA und DOG Trockenes Auge". Berufsverband der Augenärzte Deutschlands e.V., https://augeninfo.de/leit/leit11.pdf. Zugegriffen 25. September 2024. 2. „Trockene Augen". Bund.de, https://gesund.bund.de/trockene-augen. Zugegriffen 16. September 2024. 3. „Betablocker: Wirkung und Nebenwirkungen". Herzstiftung.de, https://herzstiftung.de/infos-zu-herzerkrankungen/gerinnungshemmung-und-medikamente/betablocker. Zugegriffen 6. Februar 2025. 4. „Das trockene Auge - eine ernstzunehmende Krankheit". Augeninfo.de, https://augeninfo.de/patbrosch/sicca.html. Zugegriffen 25. September 2024. 5. Foutch, Brian K., u. a. „Effects of Oral Antihistamines on Tear Volume, Tear Stability, and Intraocular Pressure". Vision (Basel, Switzerland), Bd. 4, Nr. 2, 2020, S. 32, https://doi.org/10.3390/vision4020032. 6. „Nebenwirkungen von Antidepressiva". Psychiatrie und Psychotherapie up2date, Bd. 6, Nr. 03, 2012, S. 149–164, doi:10.1055/s-0031-1298962. Zugegriffen 16. September 2024. 7. „Pathophysiologie, Diagnostik und Therapie des trockenen Auges". Deutsches Ärzteblatt, https://www.aerzteblatt.de/archiv/167463/Pathophysiologie-Diagnostik-und-Therapie-des-trockenen-Auges. Zugegriffen 16. September 2024. 8. „Anticholinerge Arzneistoffe - Erkennen, erklären, ersetzen". Pharmazeutische Zeitung online, https://www.pharmazeutische-zeitung.de/ausgabe-412013/erkennen-erklaeren-ersetzen/. Zugegriffen 19. Dezember 2024. 9. „Anticholinergika". gesundheitsinformation.de, https://www.gesundheitsinformation.de/glossar/anticholinergika.html. Zugegriffen 23. September 2024. 10. „Diuretika". Bund.de, https://gesund.bund.de/diuretika. Zugegriffen 19. Dezember 2024. 11. „Antipsychotika (Neuroleptika)". Vidal MMI Germany GmbH, https://www.gelbe-liste.de/wirkstoffgruppen/antipsychotika. Zugegriffen 19. Dezember 2024. 12. „Menopause: Hilfe für trockene Augen". Vidal MMI Germany GmbH, https://www.gelbe-liste.de/gynaekologie/menopause-trockene-augen. Zugegriffen 19. Dezember 2024. 13. Schaumberg, D. A., u. a. „Hormone Replacement Therapy and Dry Eye Syndrome". JAMA: The Journal of the American Medical Association, Bd. 286, Nr. 17, 2001, S. 2114–2119, https://doi.org/10.1001/jama.286.17.2114. 14. „Omega-3-Fettsäuren helfen nicht gegen trockene Augen". Klinische Monatsblatter für Augenheilkunde, Bd. 235, Nr. 08, 2018, S. 866–867, doi:10.1055/a-0631-0745. 15. Wang, Wei-Xiang, und Mei-Lan Ko. „Efficacy of Omega-3 Intake in Managing Dry Eye Disease: A Systematic Review and Meta-Analysis of Randomized Controlled Trials". Journal of Clinical Medicine, Bd. 12, Nr. 22, 2023, S. 7026, https://doi.org/10.3390/jcm12227026.