Mehr als Emotionen:
Was steckt hinter tränenden Augen?
Wenn die Augen tränen, kann das beispielsweise ein Zeichen dafür sein, dass überschüssig produzierte Tränenflüssigkeit abfließt. Es gibt verschiedene Ursachen für tränende Augen: Von harmlosen Faktoren wie Wind oder Helligkeit bis hin zu ernstzunehmenden Erkrankungen. Informieren Sie sich hier, was Sie gegen tränende Augen tun können und welche Auslöser infrage kommen.
Diese Gründe haben tränende Augen
Die Augen produzieren, wenn sie gesund sind, kontinuierlich einen Tränenfilm, der sich schützend auf die Augenoberfläche legt. Dieser entsteht in den Tränendrüsen, ist wässrig und besteht hauptsächlich aus Wasser, Kochsalz, Traubenzucker und Proteinen.1 Der Tränenfilm enthält auch antibakterielle Bestandteile wie zum Beispiel das Enzym Lysozym.1 Durch das Blinzeln erneuert sich der Tränenfilm ständig. Über die Tränenkanäle gelangt die verbrauchte Tränenflüssigkeit in den Tränensack und fließt im Inneren des Körpers wieder ab.
Tränen haben vor allem folgende Aufgaben:1
- Schutzfunktion: Fremdkörper wie Staub oder Pollen aus den Augen spülen
- Versorgung: essenzielle Nährstoffe für die Augen liefern
- Abwehrmechanismus: Infektionen verhindern
Außerdem zeigen sie Reizungen des Auges an und sind dafür da, Emotionen zum Ausdruck zu bringen.1
Produziert der Organismus zu viel Tränenflüssigkeit auf einmal, kommt es in bestimmten Situationen zu tränenden Augen. Die Flüssigkeitsmenge kann dann nicht mehr über die Tränenkanäle im Körperinneren abgeleitet werden und deshalb laufen die Tränen aus den Augen. Das passiert vor allem, wenn
- der Tränenabfluss funktionell gestört ist
- anatomische Veränderungen der Tränenwege vorliegen oder
- das Auge zu viel Tränenflüssigkeit produziert
Welche Auslöser dafür verantwortlich sein können, erfahren sie im nächsten Abschnitt.
Welche Ursachen stecken hinter tränenden Augen?
Es gibt offensichtliche Ursachen für tränende Augen und Auslöser, die nicht sofort auszumachen sind. Bei starken Emotionen wissen Betroffene in der Regel, warum die Tränen die Wangen herunterlaufen. Trauer, Freude oder auch Wut können für tränende Augen verantwortlich sein.
Stecken keine emotionalen Reize hinter den tränenden Augen, sind körperliche Störungen oder Umwelteinflüsse die Ursache. Folgende Faktoren oder Verhaltensweisen gelten unter anderem als Auslöser:
- Veränderungen der Augen im Alter
- Hormonumstellung (zum Beispiel in den Wechseljahren)
- Fremdkörper (wie Wimpern, Sand)
- Trockene Raumluft
- Verschmutzte Luft (zum Beispiel durch Abgase)
- Allergieauslöser (wie Pollen)
- Make-up
- Lange Bildschirmarbeit
- Bestimmte Arzneimittel (beispielsweise Betablocker, Anti-Baby-Pille, Antihistaminika oder Zytostatika)
- Wind oder Sonnenlicht
Manchmal sind auch Krankheiten oder deren Folgen verantwortlich: Zum Beispiel können manche Betroffene eines Schlaganfalls als Folge nur noch unregelmäßig Blinzeln, wodurch die Augen tränen. Auch im Rahmen einer Bindehautentzündung (Konjunktivitis) treten tränende Augen auf.2
Paradoxerweise können trockene Augen ebenfalls zu tränenden Augen führen. Die Ursachen sind vielfältig: Wenn es zu trockenen Augen kommt, möchte der Körper gegen die gereizte Augenoberfläche vorgehen und produziert so mehr Tränenflüssigkeit. Aus dem Grund tränen dann die Augen. Auch eine falsche Zusammensetzung des Tränenfilms kann dafür verantwortlich sein.
Welche Symptome können bei tränenden Augen zusätzlich auftreten?
Betroffene von tränenden Augen bemerken je nach Ursache manchmal weitere Begleitsymptome:
- Brennende Augen
- Rote Augen
- Fremdkörpergefühl im Auge
- Schmerzende Augen
- Schwellungen am und ums Auge
- Verklebte Augen
Es kommt auch vor, dass die Augen lichtempfindlich sind oder vorübergehend Sehstörungen wie bspw. ein Schleier vor den Augen auftreten.
Wann sollten Betroffene von tränenden Augen zum Arzt?
Insbesondere wenn Sie ständig tränende Augen haben und die Ursache unklar ist, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Durch verschiedene Untersuchungen kann herausgefunden werden, ob die Tränenflüssigkeitsmenge im Normalbereich liegt oder ob andere Krankheiten hinter den tränenden Augen stecken. Der Schirmer-Test, auch Tränen-Test genannt, zeigt beispielsweise mithilfe eines speziellen Papierteststreifens die Menge an Tränenflüssigkeit innerhalb von 5 Minuten an.3 Das Ergebnis lässt den Facharzt Rückschlüsse auf mögliche Hintergründe wie Binde- oder Hornhauterkrankungen ziehen.
Steht der Auslöser fest, leitet der Mediziner die passende Therapie ein und verhindert so Schäden an den Augen. Zum Beispiel lässt sich so vermeiden, dass die tränenden Augen die Sehkraft negativ beeinflussen.
Was kann ich gegen tränende Augen tun?
Was Sie gegen tränende Augen tun können, ist abhängig von der zugrundeliegenden Ursache. Der Augenarzt stellt die Diagnose und sucht die passende Therapie für Ihre ständig tränenden Augen aus.
In der Regel lassen sich tränende Augen gut behandeln. Was Sie gegen die tränenden Augen tun können, wenn sie durch Augentrockenheit hervorgerufen werden, ist zum Beispiel die Anwendung von befeuchtenden Augentropfen.
Haben Sie den Verdacht, dass möglicherweise eine Allergie die tränenden Augen hervorruft, sollten Sie sich ärztlichen Rat einholen und die genaue Ursache abklären lassen. Je nach Diagnose kann der Mediziner die passende Therapie einleiten und Ihnen gegebenenfalls bestimmte Mittel gegen die Reaktionen verschreiben. Sind Ihnen die Auslöser bekannt, fällt es auch leichter, diese zu meiden.
Tipp bei Wettereinflüssen
Das Wetter kann niemand beeinflussen. Wenn Sie schon öfter bemerkt haben, dass die tränenden Augen vermehrt bei heftigem Wind oder starker Sonneneinstrahlung auftreten, versuchen Sie es zum Beispiel mit einer Sonnenbrille. Sie schützt die Augen nicht nur vor der auf Dauer schädlichen UV-Strahlung, sondern auch vor Wind.
FAQs:
Häufige Fragen und Antworten rund um tränende Augen
1. "Warum Tränen wichtig sind". Aok-bv.de, https://www.aok-bv.de/presse/medienservice/ratgeber/index_22070.html. Zugegriffen 5. Juli 2023.
2. "Augeninfektionen". Infektionsschutz.de, https://www.infektionsschutz.de/infektionskrankheiten/krankheitsbilder/augeninfektionen. Zugegriffen 5. Juli 2023.
3. Schrader, S., u. a. "Diagnostik von Binde- und Hornhauterkrankungen". Augenheilkunde up2date, Bd. 4, Nr. 03, 2014, S. 199–210, doi:10.1055/s-0033-1357965.
4. "Augenklinik: Tränenwege". Universitätsklinikum Würzburg, https://www.ukw.de/augenklinik/schwerpunkte/okuloplastik-und-traenenwege/traenenwege/. Zugegriffen 5. Juli 2023.
5. "Vitamin A". DGE, https://www.dge.de/gesunde-ernaehrung/faq/ausgewaehlte-fragen-und-antworten-zu-vitamin-a/. Zugegriffen 5. Juli 2023.